Drei Fragen an Nicole Krojer
3 Fragen an Nicole Krojer

Grenzen können schützen, aber sie begrenzen auch unser Denken und Handeln

Nicole Krojer bringt als Leiterin der Zuke Green Community Menschen aus Krankenhäusern, Pflegeheimen und anderen stationären Einrichtungen zusammen – mit einem ehrgeizigen Ziel: Spätestens 2040 sollen alle Gesundheitseinrichtungen klimaneutral sein. Ein Gespräch über die Kraft von Netzwerken und die Grenzen, die uns schützen – aber auch ausbremsen können.

Interview: WeACT Con

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Frau Krojer, Welche Hürden stehen einer nachhaltigen Gesundheitsversorgung im Weg?

Nicole Krojer: Oft sind es nicht nur die offensichtlichen Herausforderungen wie Budgetrestriktionen, fehlende Ressourcen oder fehlende regulatorische Anreize, sondern auch mentale Grenzen, die gerade im Management tief verankert sind. Nachhaltigkeit wird noch zu oft als Kostenfaktor und nicht als wirtschaftliche Chance gesehen. Zu viele "Aber" stellen sich in den Weg: Zu teuer, zu aufwändig, zu wenig wirtschaftlich attraktiv. Diese Denkweise verhindert mutige Schritte und innovative Lösungen. Doch genau hier liegt das größte Potenzial: Nachhaltiges Wirtschaften zahlt sich aus – langfristig und zunehmend auch kurzfristig.

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Was hilft, diese Grenzen zu durchbrechen?

Gemeinsam geht es leichter. Wer sich vernetzt, lernt von anderen und gewinnt Sicherheit, neue Wege zu gehen. Genau das machen wir in der ZUKE Green Community. Seit fünf Jahren wächst das Netzwerk und damit auch der Erfahrungsschatz und die Anzahl an Good Practices, an denen sich andere orientieren können. Hier agieren und kooperieren Kliniken und Unternehmen sektorübergreifend. Sie stellen sich den Themen und sind heute als Vorreiter in der Branche bekannt. Unternehmen, die mutig neue Geschäftsmodelle entwickeln finden bei uns auch einen Austauschraum. Die Bewegung wächst – weil wir es gemeinsam angehen und alle nachhaltig von dieser Gemeinschaft und den Erfolgen profitieren.

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Wie können wir als Gesellschaft diese Grenzen abbauen?

Wir müssen uns trauen, neu zu denken. Mutig sein. Innovation nicht als Risiko, sondern als Chance begreifen. Erfolgreiche nachhaltige Lösungen brauchen mehr Sichtbarkeit, damit sie als Vorbilder dienen können. Grenzen können schützen, aber sie begrenzen auch unser Denken und Handeln. Die meisten setzen wir uns selbst – individuell und als Gesellschaft. Doch wer sie hinterfragt, erkennt neue Möglichkeiten.

Genau hier setzt die WeACT Con 2025 an: Sie schafft den Raum, über Grenzen hinauszudenken, Netzwerke wachsen zu lassen und gemeinsam Lösungen zu gestalten. Nur so können wir die Zukunft aktiv angehen – nachhaltig und mutig. Nachhaltigkeit darf kein ‚nice to have‘ sein – sie muss zum Grundprinzip unseres Handelns werden.