Drei Fragen an Prof. Dr. Torsten Oltmanns & Lisa Koch
3 Fragen an Prof. Dr. Torsten Oltmanns & Lisa Koch

„Der Aufbau starker Netzwerke ist zentral“

Prof. Torsten Oltmanns und Lisa Koch vom zentrum Nachhaltige Transformation (zNT) unterstützen Unternehmen und Organisationen bei der nachhaltigen Transformation. Auf der WeACT Con 2025 geben sie ihre Erkenntnisse in einem Symposium weiter.

Interview: WeACT Con

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Lieber Prof. Oltmanns, liebe Frau Koch: Welche Herausforderungen begegnen Ihnen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Gesundheitsversorgung?

Eine der größten Herausforderungen ist sicherlich, dass Nachhaltigkeit im Gesundheitssektor bisher vorherrschend auf der Ebene der einzelnen „Spieler” betrieben wird. Was fehlt, ist ein ganzheitlicher Ansatz, der die Umweltaspekte, Prävention und – zunehmend wichtiger – die Resilienz, also die Fähigkeit des Systems, auf Krisen zu reagieren, miteinander verbindet. Und: Es wird enorm wichtig, dass Nachhaltigkeit sich auch für die einzelnen Institutionen rechnet. Dazu ist es wichtig, dass die verschiedenen Akteure im Gesundheitswesen sich über einen gemeinsamen Plan unterhalten. Und über klare Prioritäten: Man muss nicht sofort alle Herausforderungen meistern, wichtiger wäre es, sich auf die wichtigsten Aufgaben zu verständigen.

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Wo ist es Ihnen oder anderen gelungen, solche Grenzen zu überwinden?

Es gibt einige Erfolgsgeschichten, aus denen wir gelernt haben und von denen wir einige bei der WeACT Con eine Plattform bieten wollen. Besonders hilfreich ist der Blick auf andere Branchen, die in Sachen Nachhaltigkeit schon weiter sind. Dort hat sich gezeigt, dass Transparenz, klare Ziele und Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten der Schlüssel sind. Ein gutes Beispiel sind Partnerschaften, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette entwickelt wurden. Das gilt auch und vor allem für die frühe Einbindung aller Anspruchsgruppen, um Vertrauen zu schaffen und Veränderungen schnell auf den Weg zu bringen.

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Was muss passieren, damit wir als Gesellschaft oder Sie persönlich in Ihrem Tätigkeitsfeld diese Grenzen abbauen können?

Wir denken, der Aufbau engagierter sowie starker Netzwerke und Allianzen ist hier fundamental. Wir brauchen Plattformen, die Akteure zusammenbringen und die dabei helfen, nachhaltige Lösungen zu erarbeiten und die vorhandenen Erfahrungen und Ergebnisse zu systematisieren. Besonders wichtig ist es, Nachhaltigkeit nicht als isoliertes Ziel zu sehen, sondern sie eng mit Prävention und Resilienz zu verknüpfen. Aus unserer Sicht können wir als Think Tank dazu beitragen, indem wir den Dialog fördern, innovative Konzepte entwickeln und den Akteuren dabei helfen, gemeinsame Ziele zu definieren. Natürlich braucht es dafür auch den richtigen politischen Rahmen, der solche Kooperationen unterstützt und langfristige Planung ermöglicht.

Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel ist Transplantationschirurg und Professor für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bayreuth, wo er unter anderem den Studiengang „Klima, Umwelt und Gesundheit“ initiiert hat. Aktuell ist er mitverantwortlich für den Aufbau der Medizinischen Universität Lausitz. Auf der WeACT Con 2025 wird er einen Vortrag zur Bedeutung des Klimaschutzes im deutschen Gesundheitswesen halten.